VON JESUS ANGEHAUCHT - Pfingsten

Lesetexte:

Apostelgeschichte 2, 1 - 11
1. Korintherbrief 12, 3b - 7. 12 - 13
Johannesevangelium 20, 19 - 23

"Er haucht uns an und spricht: Empfangt den Heiligen Geist."
Er haucht uns an!

Jesus schätzt uns sehr; er hält uns für liebenswert; und für fähig.
Nur jemanden, den ich sehr liebe, werde ich so anhauchen.
Es ist ein ganz persönliches In-den-Dienst-Nehmen der Jüngergruppe.
Von Angesicht zu Angesicht, vis-à-vis.

Es geht also auch ohne Sturm und ohne Zungen von Feuer.

Statt durch ein Naturereignis, kommt Pfingsten,
kommt der Geist zu uns in einem personalen Vorgang:
Jesus haucht uns an -
und beauftragt uns damit zur befreienden Weitergabe der Vergebung
und der Versöhnung.

Mehr braucht es gar nicht.
Eine nahe Begegnung mit Jesus. Er haucht uns an.
Gott haucht den ersten Menschen an und den Lebensatem in die Nase ein
(Genesis 2,7). Jesus haucht seiner Kirche seinen Geist ein.

Überhaupt hat Jesus keine Angst vor körperlicher Berührung:
Den Kranken legt er die Hände auf.
Die Kinder umarmt er und segnet sie.
Mit seinen Freunden teilt er das Brot und den Wein;
mit den hungernden Zuhörern seiner Predigt, die Fische und das Brot.
Dem Tauben legt er seine heilenden Finger in die Ohren,
die sich daraufhin öffnen.
Von Judas, dem Verräter, empfängt er den falschen Bruderkuss.

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Um an Jesu Sendung zu den Menschen teilzuhaben, reicht es, dass Jesus uns anhaucht.
Dann ist schon alles geschehen.
Die dynamische Kraft des Gottesgeistes springt zu mir über.
Angehaucht von Jesus.
Das Wehen des Geistes, Zungen von Feuer, neuer Geist der Versöhnung und des Vergebens:
es reicht, dass Jesus uns anhaucht.

Da sind wir nun: Pfingsten ist das Fest der Gemeinschaft, das Fest der Kirche.
Immer sind es Mehrere, die den Geist Gottes, den Geist Jesu empfangen.

Einzelfirmungen oder Konfirmationen sind die große Ausnahme.

Weil der Geist Gottes die Einzelnen in einer Gemeinschaft "unterbringt",
ja, der Geist Gottes stiftet diese neue Gemeinschaft, die Kirche.

Wir Christen, wir sind Schwestern und Brüder, wir haben nur einen Herrn, Jesus Christus.
In seinem Geist verwandelt sich für uns die Welt, sein Geist lehrt uns, die heilige Schrift zu verstehen,
das Brot für alle zu brechen, voll Hoffnung in die Zukunft auszuschreiten.

So können wir als Gemeinschaft der Jüngerinnen und Jünger Jesu, als Kirche, immer neu ausrufen:

"Atme in uns, Heiliger Geist"
singen: Lied GL 346

Der Geist Jesu, der Heilige Geist, leitet die Kirche, die Gemeinschaft derer, die an Jesus glauben,
durch Höhen und Tiefen, durch gute und durch schreckliche Zeiten, durch alle Jahrhunderte,
bis zur Vollendung in Gottes Reich.

Darum nennen wir den Geist unseren Fürsprecher, unseren Anwalt, unseren Tröster.
Der Heilige Geist bleibt bei den Kindern Gottes, in seiner Schöpfung;
bleibt und stärkt und ermutigt und trägt.
Der Heilige Geist ist Gottes eigene gute, heilige und heilende Gabe; Die Kraft Gottes.

Komm, Heiliger Geist!

Wolf Z. Schmidt S. J.